Mein Weg zu mehr Dankbarkeit

von Xenia Seeck

Wenn ich so überlege, gibt es Vieles, wofür ich dankbar sein kann. Da sind zum einen die großen, existenziellen Dinge, wie nicht hungern zu müssen, ein Dach über dem Kopf zu haben, gesund zu sein, in einem Land zu leben, in dem Frieden herrscht, eine Arbeitsstelle zu haben …

Aber oft fällt es mir in meinem täglichen Leben sogar leichter, für die kleinen Dinge, die kleinen Freuden des Alltags, Dankbarkeit zu empfinden: für eine schöne Blume am Wegesrand, das Lächeln eines Mitmenschen, wärmende Sonnenstrahlen im Gesicht, ein leckeres Stück Kuchen... So bietet sich mehrmals am Tag ein Anlass, dankbar zu sein. Ich merke dann, wie reich ich beschenkt bin. Das macht mich in meinem alltäglichen Leben zufriedener.

Diese Dankbarkeit für die kleinen alltäglichen Freuden setzt Achtsamkeit voraus. Denn nur, wenn ich aufmerksam im Hier und Jetzt lebe, kann ich das Schöne und Gute, das mir begegnet, auch wahrnehmen und als einen Grund für Dankbarkeit erkennen. Dieses wachsame Leben im gegenwärtigen Moment muss ich einüben. Am Anfang der Dankbarkeit steht also meine bewusste Entscheidung, mein Vorsatz, diese Haltung künftig einzunehmen.

Hilfreich, um mehr Dankbarkeit zu empfinden, ist es, meine eigenen Pläne und Wünsche, Vorstellungen und Erwartungen loszulassen. Denn so kann ich voller Dankbarkeit das Gute annehmen, ohne es mit meinem Idealzustand zu vergleichen.

Dankbarkeit kann dann ins Gebet münden, wenn ich meinen Dank vor Gott bringe – entweder durch ein kurzes Stoßgebet zwischendurch, wenn ich einen Moment der Dankbarkeit erlebe, oder in einer abendlichen Rückschau auf den Tag.So kann mir die Haltung der Dankbarkeit helfen, mit Gott in Verbindung zu treten, meine Beziehung und Liebe zu ihm zu vertiefen. Ich kann für einen kurzen Moment das liebende Entgegenkommen Gottes spüren. Die Liebe Gottes zu mir wie zu jedem Menschen ist ist letztlich der erste und tiefste Grund, dankbar zu sein. Es ist ein Grund, der immer bleibt.